Unsere Schule befindet sich in einem Wohngebiet mit dichter Bebauung und stark befahrenen Verkehrsflächen. In der Umgebung der Schule stehen den Kindern dadurch nur wenig Räume zur Verfügung, in denen sie sich frei und ohne Gefährdungen bewegen und im gemeinsamen Spiel entwickeln können.
In Hamburg gibt es für derartige Aktivitäten den Begriff „rumbutschern“. Er benennt ein Verhalten von Kindern, das mit toben, spielen, suchen, erfinden und treiben lassen umschrieben werden kann. Wenn Kinder unterwegs sind um sich auszuprobieren und ihre Umwelt zu untersuchen, dann „butschern sie `rum“: Sie bauen in der Sandkiste, probieren, wie viele Kinder auf ein Fahrrad passen, fahren mit Rollern um die Wette oder spielen Pferd und Kutsche mit Springseilen.
Der Konzeption der Aktiven Pause an unserer Schule liegt die Überzeugung zu Grunde, dass die Kinder innerhalb des langen Tages der Ganztagsschule auch Gelegenheit haben sollten „herumzubutschern“. Aktive Pausen sind durch viel Bewegung, Freiheit, Eigenaktivität, Kreativität und Offenheit gekennzeichnet. Sie werden im sozialen Miteinander selbstgewählter Gruppen vollzogen und bieten vielfältige Anlässe zum sozialen Lernen. Daher sind solche Phasen nicht allein kompensatorischer Ausgleich zum eher bewegungslosen (Schul-)Alltag und Mittel zum Stressabbau, sondern sie haben ihre Bedeutung für sich selbst.
Aktive Pausen rhythmisieren den Schultag und sie erfüllen eine Gelenkfunktion: Je mehr der Eigeninitiative und dem Bewegungsdrang der Kinder in Aktiven Pausen entsprochen wird, um so eher wird es den Kindern möglich sein, in den darauf folgenden Schulstunden den Organisationsformen des Unterrichts zu folgen. Neben den geregelten Pausenzeiten der Schule können Aktive Pausen auch in der Unterrichtszeit einer Klasse durchgeführt werden und so den Schultag gezielt rythmisieren.
Bei der Planung der Aktiven Pause in unserer Schule war für uns die Frage zentral, wie wir auf unserem räumlich begrenzten Schulhofareal die Möglichkeit schaffen können, dass die Kinder vielfältigere Begegnungs- und Bewegungsmöglichkeiten erhalten. Dabei sollten bereits bestehende und beliebte Pausenaktivitäten der Kinder wie z.B. das Seilspringen, Fußball- und Fangspiele erhalten werden.
Einige etwas in Vergessenheit geratene und ungenutzte Einrichtungen (wie zum Beispiel die bestehenden, steineren Tischtennisplatten oder die kleine Sandkiste in einer Ecke des Schulhofes) sollten verstärkt genutzt werden können. Und auf jeden Fall wollten wir neue Geräte anschaffen, von denen wir einige in der „Aktion Aktive Pause“ der BSJB mit Herrn Laurisch kennen gelernt hatten. Dabei sollten diese neu zu beschaffenden Geräte folgende Hauptmerkmale erfüllen:
sie sollen das gemeinsame Spiel mehrerer Kinder (besonders auch von behinderten Kindern mit Kindern ohne Behinderungen) ermöglichen bzw. fördern, sie sollen attraktive und verschiedene Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bieten, – und sie sollen stabil und möglichst wartungsarm sein.
Die Grundausstattung der Aktiven Pause an unserer Schule umfasst z.Zt. folgende Geräte:
ein Bauwerksgerüst mit Kletternetz in unserer kleinen Sandkiste,
ein mobiler Basketballständer,
stabile Roller mit Vollgummibereifung, dabei auch “Dreirad-Roller“ und “Skate-Roller“ mit einer Lenkerstange auf einem Skateboard-Unterbau, “hopsende“ Känguruh-Fahrräder, deren Hinterräder exzentrisch montiert sind, “Taxi-Fahrzeuge“ und “Lieferräder“, auf denen die Fahrer mehrere andere Kinder mitnehmen und transportieren können, Bollerwagen, “Go-Go-Turning“ Fahrzeuge mit Pedaloantrieb, “Skate-Rodel“ Schlitten mit Rollfahrwerk,
Tandem-Holländer, Stelzen, Pferdeleinen, Modul-Reit-Pedalo zum Pedalofahren im Sitzen, Springseile und -taue, Gummitwistbänder, Hula-Hopp Reifen, Rola-Bola Balancierbretter, Rollbretter, asenski-Bretter, Unihockeyschläger, -tore und -bälle, Tischtennisschläger und -bälle, Volleyballnetz und verschiedene Bälle für Spiele in unseren großen Sandkiste.
Die Geräte sind in zwei extra für diesen Zweck angeschafften Containern auf unserem Schulhof untergebracht und werden in den großen Pausen von Kindern aus den 4. Klassen an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben.
In der Planung der Abläufe zur Aktiven Pause war es von Beginn an unsere Absicht, nur so wenig wie möglich und so viel wie nötig zu reglementieren. In wiederholt stattfindenden Kinderkonferenzen wird die Geräteausstattung und der Umgang der Kinder mit den Geräten thematisiert.
Dort getroffene Absprachen und Abmachungen werden in die Klassen getragen und besprochen um die Abläufe zu optimieren oder Veränderungen einzuleiten. So ist die Aktive Pause in unserer Schule keine abgeschlossene, fertige Institution, sondern wir versuchen laufend sie an unsere Bedürfnisse anzupassen. Die generelle Zustimmung der Kinder und des Kollegiums zur Aktiven Pause hält diesen Prozess aufrecht.
Im Ablauf des Ganztages wird der Schulhof mit all seinen Angeboten natürlich auch intensiv genutzt. Wenn der „Dienst“ erfüllt ist (Mittagessen, Schularbeiten) können die Kinder unter Aufsicht auf dem Schulhof rumbutschern.
Der Schulhof der sanierten Schule bietet mehr Platz und mehr Möglichkeiten. Darüber hinaus sind natürlich die meisten Spielgeräte neu beschafft worden.